Von Sprachförderung bis Lebensraum Wald: Vier Bachelorarbeiten ausgezeichnet
Im diesjährigen Abschlussjahrgang der Bachelorstudierenden Kindergarten-Unterstufe und Primarstufe der Pädagogischen Hochschule Schwyz hat eine Fachkommission vier von 65 Diplomarbeiten ausgezeichnet. Es sind dies die Partnerarbeiten von Sarah Lüthi (Luzern) und Anna Riedi (Einsiedeln), von Fabienne Hager (Benken) und Solange Grunder (Brunnen), von Franziska Imhof (Erstfeld) und Svenja Schuler (Altdorf, UR) sowie die Einzelarbeit von Fabienne Brunner (Wilen).
Die Arbeiten der sieben Studentinnen weisen nach Ansicht der Expertinnen und Experten eine hohe Qualität und einen besonderen Bezug zur Berufspraxis auf.
Sprachförderung mit PORTA-Gebärden
Sarah Lüthi aus Luzern und Anna Riedi aus Einsiedeln befassten sich in ihrer Arbeit mit der Fragestellung, inwiefern Gebärden aus der Unterstützten Kommunikation zur Sprachförderung in einem mehrsprachigen Kindergarten beitragen können. Nach eingehender theoretischer Auseinandersetzung gelangten die beiden Studentinnen zu der Erkenntnis, dass mit PORTA-Gebärden (Schweizer Sammlung von Gebärden zur Unterstützten Kommunikation) ein positiver Effekt erzielt werden könnte. Um ihre These zu überprüfen, entwickelten sie eine Fördereinheit mit lautsprachbegleitenden Gebärden und setzten diese in zwei Kindergärten im Kanton Schwyz ein. Sie stellten fest, dass Gebärden ein vielfältiges Potenzial bieten, um Kinder auf spielerische Weise beim Spracherwerb zu unterstützen. Insbesondere Kinder, die Deutsch als Zweitsprache lernen, profitieren von Gebärden, was wiederum ihre Integration in die Klasse unterstützt.
Raumgestaltung bei ADHS
Die Gestaltung des Klassenzimmers im Kontext von ADHS bei Lernenden auf Primarstufe war Gegenstand der Untersuchung von Fabienne Hager aus Benken und Solange Grunder aus Brunnen. Neben einer theoretischen Auseinandersetzung mit ADHS und Raumpädagogik zeichnet sich ihre Arbeit durch eine qualitative Datenerhebung aus. Mittels narrativer Interviews wurden Erfahrungen und Einstellungen von Lehrpersonen zu den beiden Themen erhoben. Im Zentrum der Untersuchung stand jedoch eine enge Zusammenarbeit mit Lernenden mit diagnostiziertem ADHS. Diese gewährten den beiden Studentinnen tiefe Einblicke und trugen wesentlich zur Erkenntnisgewinnung bei. Die Datenauswertung zeigt, dass die Raumgestaltung für die Konzentrationsfähigkeit von Lernenden mit ADHS von entscheidender Bedeutung ist. Bereits minimale Veränderungen können zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lernfähigkeit führen.
Lebensraum Wald: Bilderbücher & asserschulische Lernorte
Die Studentinnen Franziska Imhof aus Erstfeld und Svenja Schuler aus Altdorf (UR) widmeten sich in ihrer Arbeit dem hohen didaktischen Stellenwert von Bilderbüchern im Kontext ausserschulischer Lernorte. Gegenstand ihrer Analyse war die Frage, wie Kindergartenkinder mit Hilfe eines Bilderbuches an die Lebenswelt des heimischen Waldes herangeführt und der Lernprozess durch eine Exkursion vertieft werden kann. Dazu entwickelten sie ein eigenes Bilderbuch und vermittelten dessen Inhalt in zwei Klassen der Kindergarten-Unterstufe. Im Anschluss führten sie mit den Klassen einen Waldmorgen durch, bei dem den Kindern insbesondere die heimische Pflanzen- und Pilzwelt nähergebracht wurde. Ihre Evaluation ergab, dass sich Bilderbücher in besonderem Masse zur Vermittlung von Lerninhalten eignen. Für eine Vertiefung der zuvor erarbeiteten Inhalte ist jedoch die Verknüpfung mit ausserschulischem Lernen von entscheidender Bedeutung.
Herausforderungen im Musikunterricht
Für Fabienne Brunner aus Wilen hat die Bachelorarbeit einen hohen Stellenwert für ihre zukünftige Tätigkeit als Lehrerin. Sie untersuchte, welche Herausforderungen Primarlehrpersonen im Musikunterricht wahrnehmen und zog daraus Schlüsse für die eigene Unterrichtsgestaltung. Mittels schriftlicher Befragungen erhob sie die Erfahrungen von Lehrpersonen der 3. und 4. Klasse im Musikunterricht und verglich diese mittels qualitativer Inhaltsanalyse. Sie stellte fest, dass vor allem die unterschiedlichen Ausgangslagen bei den Lernenden von den Lehrpersonen als besonders herausfordernd empfunden werden. Zudem weisen die Ergebnisse darauf hin, dass der Musikunterricht im Vergleich zu anderen Fächern oft eine geringere Priorität geniesst. Mögliche Lösungsansätze sieht die Studentin unter anderem in einer differenzierten, praxisorientierten Unterrichtsgestaltung sowie einem bildungsrelevanten und methodischen Vorgehen in Bezug auf die Wertung des Musikunterrichts.
17. Mai 2024