Ausgezeichnete Bachelorarbeiten
Das Verfassen der Bachelorarbeit ist ein zentrales Element der Professionalisierung der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung an der Pädagogischen Hochschule Schwyz (PHSZ). In der Arbeit zeigen die Studierenden, dass sie sich fachlich und wissenschaftlich fundiert intensiv mit einer berufsbezogenen Thematik auseinandersetzen können. Eine Expertenkommission wählt jährlich die drei besten Arbeiten aus. Im Abschlussjahrgang 2022 waren dies die Arbeiten der Studierenden Rahel Fässler (Unteriberg, SZ), Svenja Fussen (Schattdorf, UR), Gina Zopp (Andermatt, UR) und Jonas Hunziker (Interlaken, BE).
Sprachförderung bei mehrsprachigen Kindern
Die 22-jährige Rahel Fässler beschäftigte sich in ihrer Arbeit mit der Förderung der Sprachkompetenz bei mehrsprachigen Kindergartenkindern. «Sprache ist ein wichtiges Kommunikationsmittel und Grundlage für eine erfolgreiche Integration», so die Absolventin. Nach einer theoretisch-wissenschaftlichen Erarbeitung des Themas untersuchte Rahel Fässler in einem Kindergarten das Sprachniveau und die Anwendung der deutschen Lautsprache bei Kindern mit Migrationshintergrund. Basierend auf den Erkenntnissen aus der Analyse der bearbeiteten Aufgaben entwickelte sie eine Unterrichtseinheit zur spielerischen Sprachförderung und erprobte diese während ihres Langzeitpraktikums mit den betroffenen Kindern. In anschliessenden Tests konnte sie nachweisen, dass sich das Sprachverständnis verbessert hatte und die Kinder mehr Aufgaben korrekt und schneller lösen konnten. Mit Geschichtenerzählen oder kurzen regelmässigen Übungen könne der Kindergarten den Spracherwerb und damit die Integration des Kindes unterstützen, so eines ihrer Fazits.
Flüchtlingskinder: Wissensstand bei Lehrpersonen
In einem hoch aktuellen Kontext bewegt sich die Arbeit von Svenja Fussen (27). Sie analysierte den aktuellen Wissensstand bei Lehrpersonen zu Flüchtlingskindern, Traumata, Verhaltensweisen von traumatisierten Flüchtlingskindern und Handlungsmöglichkeiten von Lehrpersonen. Bei der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Thema stellte sie fest, dass dazu bisher wenig Forschungsergebnisse vorliegen. Nach wissenschaftlicher Methode interviewte sie Lehrpersonen von der Kindergartenstufe bis zur 6. Primarstufe. Die Aussagen wurden anhand einer Kodierregel in drei Kategorien eingestuft. Die Ergebnisse zeigen, dass die Lehrpersonen einen mittleren bis hohen Wissensstand zur Thematik haben. Allerdings konnten die Befragten teilweise den Zusammenhang zwischen Trauma/Symptomen und möglichen Verhaltensweisen/Handlungsmöglichkeiten nicht bilden. Genau hier sieht Svenja Fussen Handlungsbedarf: «Erst die Verknüpfung von Wissen zu Handlungsmöglichkeiten mit theoretischem Wissen ermöglicht einen konstruktiven Umgang mit den betroffenen Kindern.»
Kooperation von Schule und Privatwirtschaft
Gina Zopp (22) und Jonas Hunziker (28) «verliessen» das Schulzimmer und wagten in ihrer gemeinsamen Abschlussarbeit den wortwörtlichen Sprung in die Wirtschaft. Sie erörterten, welches Potenzial eine Kooperation einer privatwirtschaftlich geführten Trampolinhalle mit der benachbarten Volksschule hat. Im theoretischen Teil untersuchten sie die Auswirkungen des Sportes auf Kinder und Jugendliche: «Trampolinspringen fördert nachweislich koordinative Fähigkeiten, stärkt das Selbstbewusstsein sowie die Konzentration und löst positive Emotionen aus», so die Autorin und der Autor. Anschliessend führten sie teilstrukturierte Einzelinterviews durch. Basierend auf den Befunden stellten sie Hypothesen über Bedingungen und Interessen der beteiligten Parteien auf, damit das Projekt gelingt. Ebenso zeigten sie Chancen und Herausforderungen auf. In ihrer Arbeit kommen sie zum Schluss, dass eine Kooperation angesichts der positiven Effekte und der im Lehrplan 21 geforderten Kompetenzen gerechtfertigt ist, wobei die finanziellen Ressourcen gegeben sein müssen. Eine vermehrte Zusammenarbeit mit ausserschulischen Partnern gehört für Gina Zopp und Jonas Hunziker in der Volksschule der Zukunft dazu.
9. Juni 2022